[00:00.000] 作曲 : Richard Strauss[00:00.000]Orest![01:14.224]Orest! Orest! Orest![01:37.199]Es rührt sich niemand. O lass deine Augen[01:59.018]mich sehn! Traumbild, mir geschenktes[02:13.089]Traumbild, schöner als alle Träume.[02:28.556]Hehres, unbegreifliches, erhabenes Gesicht,[02:39.744]o bleib bei mir! Lös nicht[02:55.186]in Luft dich auf, vergeh mir nicht, vergeh mir nicht,[03:07.752]es sei denn, das ich jetzt gleich[03:15.317]sterben muss und du dich anzeigst[03:22.695]und mich hollen kommst: dann sterb ich[03:40.885]seliger als ich gelebt. Orest! Orest! Orest![05:07.920]Nein, du sollst mich nicht umarmen![05:14.758]Tritt weg, ich schäme mich vor dir. Ich weiss nicht,[05:26.105]wie du mich ansiehst.[05:29.073]Ich bin nur mehr der Leichnam deiner Schwester,[05:36.999]mein armes Kind. Ich weiss, es schaudert dich[05:53.657]vor mir. Und war doch eines Königs Tochter![06:05.652]Ich glaube, ich war schön: wenn ich die Lampe[06:18.776]ausblies vor meinem Spiegel, fühlt ich[06:33.053]es mit keuschem Schauer.[06:36.246]Ich fühlt' es, wie der dünne Strahl des Mondes[06:47.117]in meines Körpers weisser Nacktheit badete[06:57.771]so wie in einem Weiher, und mein Haar[07:12.627]war solches Haar, vor dem die Männer zittern,[07:32.755]dies Haar, versträhnt, beschmutzt, erniedrigt,[07:41.988]verstehst du's, Bruder? Ich habe alles, was ich war,[07:51.803]hingeben müssen. Meine Scham hab' ich geopfert,[08:01.439]die Scham, die süsser als Alles ist, die Scham,[08:11.421]die wie der Silberdunst, der milchige des Monds,[08:22.337]um jedes Weib herum ist und das Grässliche[08:29.806]von ihr und ihrer Seele weghält,[08:37.797]Verstehst du's, Bruder! diese süssen Schauder[08:49.125]hab' ich dem Vater opfern müssen. Meinst du,[08:58.763]wenn ich an meinem Leib mich freute, drangen[09:09.606]seine Seufzer, drang nicht sein Stöhnen[09:13.736]an mein Bette? Eifersüchtig sind[09:18.034]die Toten: und er schickte mir den Hass,[09:25.232]den hohläugigen Hass als Bräutigam.[09:32.058]So bin ich eine Prophetin immerfort gewesen[09:36.955]und habe nichts hervorgebracht aus mir[09:40.138]und meinem Leib als Flüche und Verzweiflung.[09:48.974]Was schaust du ängstlich um dich? sprich zu mir![09:55.355]sprich doch! Du zitterst ja am ganzen Leib![10:00.572]Lass zittern diesen Leib.[10:02.588]Er ahnt welchen Weg ich ihn führe.